Radio Gaga

Im Sommersemester 21 lautet das Semesterthema für die Studierenden des zweiten Semesters des Grundlagenkurses von Prof. Beck 'Radio Gaga'.

Elektronik-Bauteile für FM Radio

Das Semesterthema Radio Gaga fasst verschiedene Komponenten zusammen. Im Rahmen der einzelnen Kurswochen werden von den Studierenden Übungen und Aufgaben bearbeitet, die im weitesten Sinne etwas mit dem Thema zu tun haben: Von der Recherche zu audio-visuellen Systemen und Untersuchungen zu Elektroschrott, blinkenden Infografiken oder ersten Ansätzen zum Corporate Design einer Band, bis hin zur möglichen Entwicklung eines Radios.

(Fiktive) Ausstellung 'Radio Gaga'

Die Arbeitsergebnisse der Übungsaufgaben, die im ersten Teil des Sommersemesters 2021 entstanden sind, werden von den Studierenden in einer vier-wöchigen Vertiefungsübung aufbereitet und die erarbeiteten Inhalte in verschiedene Formate für eine (fiktive) Ausstellung überführt. Diese Webseite gibt einen Überblick zu den erarbeiteten Ausstellungs Konzepten.

Manche kennen vielleicht den kanadischen Medientheoretiker Marshall McLuhan. Er sieht Medien vor allem als Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten. Ihm zufolge sind es weniger die Inhalte, sondern die Medien selbst, die unsere Wahrnehmung und unser Handeln prägen. „The medium is the message“, steht als Gedanke hinter diesem Ansatz. Die Medien, die wir nutzen haben sich verändert und so auch wir. Traditionelle Medien wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen erweitern unseren Blick, indem sie uns Ausschnitte der Realität präsentieren, über die wir sonst nichts wissen würden. Sie vermitteln uns nicht bloß Informationen, sondern auch einen ganz bestimmten Zugang zur Welt. Doch neben den traditionellen Medien nimmt auch die Vielfalt an sozialen Medien immer weiter zu.

Wir könnten sagen: Traditionelle Medien erweitern unseren Blick auf die Welt. Soziale Medien hingegen erweitern unser Selbst. Sie vermitteln nicht nur Informationen, sondern geben uns die Möglichkeit, uns selbst öffentlich zu artikulieren.

Und nie war der Mensch bereiter, sich selbst öffentlich zu artikulieren, so scheint es. Er quasselt, schreit, singt heraus, was immer ihn berührt, empört, bewegt.

Queen singt in seinem Song „Radio Gaga“: „You had your time, you had the power. You've yet to have your finest hour. Radio.“ Und „Let's hope you never leave old friend. Like all good things on you we depend. So stick around cos we might miss you. When we grow tired of all this visual. You had your time, you had the power. You′ve yet to have your finest hour. Radio, Radio.“

Vielleicht ist nun eine neue Hochphase des Auditiven gekommen. Webradios und Audio-Livestreams boomen, täglich finden wir neue Podcast-Formate in der Mediathek. Befinden wir uns wieder in der oralen Phase? Welche Rolle kann eine Trennung zwischen traditionellen und sozialen Medien für uns Gestalterinnen spielen und wie fügen sich die nostalgischen Trends, die wir beobachten in diese Frage? Was geschieht mit dem Inhalt, den unserer Medien transportieren und zugleich herstellen? Und welche Haltung möchten wir in einer Zeit der Bildbearbeitung, Fake News und körperdysmorphen Störungen als Gestalter*innen einnehmen? Wie geht es weiter oder geht es wieder irgendwohin zurück? Ist wirklich „media the message“ oder „is media the mess“?