Das Projekt „Watching Radio!“ besteht aus einem fiktiven Ausstellungsraum, bzw. mehreren, zusammengehörenden Ausstellungsräumen, und einer dazugehörigen Plakatreihe. Die Ausstellungsräume beschäftigen sich jeweils mit den vier „Grundpfeilern“ des Radioprinzips: die Musik, der Wetterbericht, die Werbeunterbrechung und die Nachrichten. Ich habe mich also im Folgenden damit befasst, die vier Bestandteile sinnvoll in einen Ausstellungszusammenhang zu bringen und im Anschluss dazu passende Werbeplakate zu gestalten.
Zunächst habe ich mich dem Ausstellungsraum gewidmet und Inspiration auf Platformen wie Pinterest oder Netflix gesucht, aber auch manche bereits bestehende Ausstellungen oder Museen gefunden, deren Konzept meinen Vorstellungen nahekommen. Mein Hauptaugenmerk lag hierbei darauf, dem Zuschauer eine Themenausstellung zu präsentieren und mehr ein Gefühl, bzw. einen Eindruck zu vermitteln, als Informationen zu transferieren.
Meine Hauptinspirationsquellen
Mein Ziel war es, die Ausstellung so zu gestalten, dass das Radio in den verschiedenen Bereichen spür-, erleb- und beobachtbar (deswegen „Watching Radio“) wird. Die Zuschauer sollen jeweils einzeln die Ausstellungsräume begehen. Zuerst gibt es einen Musikraum, der verschiedene Genres mit verschiedenen Farben und Lichtern unterlegt, anschließend werden in einem Wetterraum verschiedene Wetterbedingungen abgewickelt, der Werberaum im Anschluss soll vollkommen überfordernd und schrill sein, während zuletzt der Nachrichtenraum zum Nachdenken anregt. Die Plakate sollen entsprechend aufgebaut sein, im quadratischen Format wirken sie alleine, aber auch in vielfach möglicher Kombination mit den anderen Plakaten. Farblich und optisch sollten sie auf die jeweiligen Räume abgestimmt und zuzuordnen sein.
Meine Mindmap zur anfänglichen Ideenfindung.
Erste Vorstellung zum Ausstellungsraum
Verschiedene Ideenscribbles zum Aufbau des Raumes
Grundriss zur genaueren Struktur der einzelnen Abteilungen
Layoutskizzen zu den dazugehörigen Plakaten
Ich habe zuerst vier sich grundlegend voneinander unterscheidende Moodboards zu den entsprechenden Räumen erstellt und diese in ein 3D-Modell übertragen. Nach Fertigstellung des Modells habe ich dieses genutzt, um die Farbpalette für die Plakate abzulesen.
Musik: Hier soll in der Mitte des Raumes ein Rondell an transparenten, farbigen Platten angebracht werden, die bedienbar sind durch einen Knopf am Eingang. Dreht sich das Rondell, ändert sich nicht nur die Farbe des Lichtes, sondern ein anderes Genre beginnt zu spielen.
Wetterbericht: Die Atmosphäre wandelt sich stetig mit der Temperatur: kalt: es beginnt, zu regnen und der Raum ist spärlich beleuchtet; lauwarm: Vogelgeräusche, Pflanzen werden aus der Wand gefahren; heiß: Die „Sonne“ geht auf (Deckenlampe), sonst gibt es keine Beleuchtung, alles ist in orangenes Licht getaucht
Werbeunterbrechung: laut, überfordernd, anstrengend: Man will schnell wieder gehen. Lichtblitze und bunte Scheinwerfer projizieren Schriftzüge auf den Boden, dazu eine Wand voller Bildschirme, die glückliche Gesichter und Produkte zeigen.
Nachrichten: Komplett unbeleuchteter Raum, nur der Schriftzug („hör zu“) leuchtet. Es werden aus dem Off aktuelle Nachrichten vorgelesen. Es ist der letzte Raum. Die Schrift bleibt bei längerem Beobachten kurze Zeit auf der Netzhaut erhalten (ähnlich, wie wenn man zu lange in die Sonne blickt) und erinnert den Besucher so auch nach Verlassen noch kurz an die Ausstellung zurück.
Links: das 3D-Modell, Rechts: aus dem Modell entnommene Farben, zugeordnet zu den Räumen.
Ausarbeitung der Maße für die Plakate und Übernahme der Farbpalette ins Digitale
Für die Plakate habe ich neben der Farbpalette noch verschiedene, bearbeitete Versionen des Schriftzugs „Radio“ in die Gestaltung mit einbezogen. Der Schriftzug sollte jedoch zuletzt nicht mehr unbedingt lesbar sein, um einen abstrakten Eindruck zu erzielen.
Ein kleiner Einblick in verschiedene visuelle Experimente
Nach vielen verschiedenen Experimenten mit Photoshop und Illustrator habe ich schließlich die vier besten Ergebnisse der Farbpalette angepasst und mit einem Schriftzug auf die Plakate gebracht.
Die Motive haben hierbei zusätzlich jeweils inhaltlichen Bezug zu den einzelnen Räumen: das grüne Plakat, also das Plakat für den Wetterraum, erinnert mit dem Motiv an einen wolkenbedeckten Himmel. Das blaue Plakat, das für den Musikraum steht, ahmt Schallwellen nach. Das rosafarbene hingegen soll an ein Labyrinth erinnern und steht somit für die Werbeunterbrechung, da die Werbung an sich dem Konsumenten auch ein Labyrinth an verschiedenen Angeboten und Möglichkeiten eröffnet. Das schwarze Plakat nimmt Bezug zum letzten Raum, dem Nachrichtenraum, und erinnert an Bakterien unter einem Mikroskop, um an sachliche und detaillierte Berichterstattung zu erinnern.
Mock-up mit den finalen Prototypen.
Die Plakate lassen sich beliebig anordnen und über- oder nebeneinandern anbringen. Auch als Stickerformat sind die Motive gut geeignet.